Haching in der Presse

Wie berichtet, soll der FC Bayern künftig jedes Jahr eine einstellige Millionensumme nach Unterhaching überweisen. Im Gegenzug sollen Campus-Talente in der Vorstadt hochklassige Spielpraxis sammeln, und der Rekordmeister ein Vorkaufsrecht auf talentierte Hachinger Spieler erhalten.

Der letzte Absatz ist mir zumindest neu und nicht ganz unproblematisch?

Es kann auch etwas gutes haben, wenn von außen ein Verein einen Spieler von uns haben will und man weiß, dass zum gleichen Preis uach die Bayern eher zuschlagen dürften. Bei einem solventen Mitbieter steigt ja meist der Preis. Zumindest wenn das Talent groß genug ist, dass es auf Anhieb weiter oben Anklang findet.
Und allgemein wird Freund nach dem Wechsel von Salzuburg zu Bayern halt klar gesagt haben: Leute, ihr habt da eine gute Quelle und habt die jahrelang anderen/uns überlassen, obwohl die bei euch vor der Haustür ist, das geht so nicht weiter. Die Salzburg-Erfahrung mit uns wird da bestimmt mit reingespielt haben.

Und einen Betrag der größer als das Fernsehgeld ist muss man sich schon etwas auf der Zunge zergehen lassen. Aber auch hier wird Freund wissen, was Liefering an sich kostet. Ich bleibe da bei meinem Mantra: Ließt sich alles gut, aber mehr als 2-3 Spieler wären schädlich für die eigene Entwicklung und ich hoffe es bleibt bei so einer geringen Anzahl.

"Nicht ganz unproblematisch" kann man schon so schreiben. Ich würd's aber pragmatisch sehen. Im realen Leben gilt auch: Entweder man hat Sicherheit und zahlt dafür einen gewissen Abschlag, oder man kann frei versuchen, alle Potenziale auszuschöpfen; dann trägt man aber auch das Risiko.

Das macht Magenta so mit seinen Kunden (Jahresabo ist günstiger als Monatsabo ), das geht einem in der Frage "Angestellter vs. Selbstständigkeit" so. Und ein bisschen so könnte es hier auch sein. Also: Bayern stützt den Etat mit x Mio (und das auch, wenn eine Saison kein "fertiges" Talent erbringt), dafür geht auch mal ne Mio oder zwei an maximalisierter Ablöse verloren.

Das sähe ich also in Rohfassung vergleichsweise entspannt. Irgendwann könnte halt doch der Tag kommen, an dem Etat Ablösesumme x bräuchte und keiner will zahlen. Dann lieber planbar. Zumal ich - wie schon mal geschrieben - glaube, dass das Gros unserer (trotzdem sehr tollen) jungen Fußballer für das angepeilte Weltklasse-Niveau des FC Bayern nicht interessant sein wird und insofern de facto "maximale" Ablösesummen generieren könnte. Wer mutmaßlich nicht CL-Startelf sein wird, kann ja trotzdem ein Erstliga-Größe werden; siehe Haberer, Zetterer, Voglsammer etc.

Punkt weiterhin: Ob das ein guter Deal ist, hängt auch von der Höhe der Zahlungen ab und von der Ausgestaltung der Vorkaufsklausel; also z.B. ob's wie bei Adeyemi Folgeprämien gibt. Da muss man jetzt mal auf Manni Schwabl vertrauen - der das aber bisher immer gut gelöst hat.

Die größere Gefahr sehe ich, wie SeppSiggi auch schreibt, eher in einem zu großen Durchlauf an externen Leihspielern, die Kaderplätze blockieren. Das wird eine permanente alltags- und mannschaftsprägende Frage. Zwei bis maximal drei (ohne Einsatzgarantie!) sähe ich da auch als verträgliches Maximum.


PS: Weil's auf der Vorseite noch stand: Kellers Vertrag hat sich verlängert, kam bei der MV implizit zur Sprache. Ich nehme an, es ging um eine Mindestzahl an Einsätzen. (Was eine smarte Klausel wäre - Schaufenster = weiterlaufender Vertrag.)

Das Thema Trainerlizenz schafft es auf die große Bühne: https://www.youtube.com/watch?v=t7Gk8N7wfR0

/Nach dem schauen: Ich bin von dem Bericht nicht ganz überzeugt. Manche Kritik ist berechtigt, manche ein bisschen ideenlos überspitzt meienr Meinung nach.
This contribution was last edited by Sepp_Siggi on Apr 25, 2024 at 7:54 PM hours

Jepp. Berechtigt finde ich zum Beispiel die Frage, ob's fair ist, dass andere Vereine nicht von dem "Pilotprojekt" erfahren haben. Als Verband darf man sich da schon um Transparenz und Chancengleichheit bemühen.

Andererseits scheint mir etwas der Punkt "wurde zweimal nicht angenommen, dann wurden die Voraussetzungen angehoben" unterbelichtet. Erwähnen hätte man durchaus auch können, dass mit Lübeck ein zweiter Verein denselben Schritt unternommen hat (also: kein Einzelfall; eventuell sogar klarer Hinweis auf Missstand in der Systematik). Und dass auch der FC Bayern schon so verfahren ist - und dafür einen winzigen Bruchteil der Strafe gezahlt hat.

Und ingesamt ulkig find ich, dass der FCI sich da hinstellt und implizit über eine Hachinger Extrawurst jammert. Dieser böse, superreiche, megamächtige Verein aus der Vorstadt, der kauft sich doch einfach was er will. Ausrufezeichen, einseinself, und so. Vielleicht hätte man sich einfach mal bemühen müssen? Oder ein _gemeinsames_ Lobbying anbieten? Der Fall war monatelang höchstöffentlich.
Womöglich war dem Kollegen Beiersdorfer in Ingolstadt der Lehrgang für seine Trainerin einfach nicht so wichtig, dass er sich aktiv drum gekümmert hätte? Nur so'ne These (die erstgenannten Kritikpunkt nicht obsolet macht)...

Das Wesen eines Pilotprojektes ist es ja, dass man da etwas neues ausprobiert. Und das macht man ggfs auch recht kurzfristig.

Besonderheit bei Haching war ja auch, dass der DFB überhaupt erst durch die Abwerbung von Sandro Wagner als Co-Coach der U21 Haching in die missliche Lage gebracht hat. Dem Verein, der diese Saison wohl den Nachwuchsfördertopf der 3.Liga sprengt. Mehr als Haching arbeitet derzeit kein Verein im Sinne des DFB.

Für mich ist das daher schon etwas wie ein „Lex-Haching“. Aber es ist nachvollziehbar, warum das erfolgte. Das hat nichts mit Frauenfeindlichkeit zu tun, wie im Bericht suggeriert werden soll.

Und wegen der Strafe: Wäre Unterberger bereits bei Aufstieg Trainer gewesen, so wäre diese wegen der dann greifenden Ausnahmeregelung garnicht angefallen. Wobei die Frage erlaubt sein darf, ob der DFB Haching frühzeitig über die Kontaktaufnahme zum Ex-Trainer informiert hatte.

PS: Wenn der FCI so sehr von Frau Wittmann überzeugt war, warum wurde ihr dann erst zum Saisonende das Vertrauen als Trainerin der Profis ausgesprochen?

Er wurde nicht abgeworben. Alles mit dem DFB ergab sich dann im Anschluss, weil er ja einen Job für die Ausbildung brauchte und er natürlich die Kontakte zum DFB schon von früher hatte. Es ist klar davon auszugehen, dass Sandro Wagner hier eher den Kontakt suche als deine Version mit Kontaktaufnahme durch den DFB, weil er eben auch wieder etwas ruhigeres suchte nach dem Thema Relegation.
Wie angesprochen ist es für mich eher eine Lex Rettig, wieder Wege für die Basis zu finden.

Und der Vergleich mit Ingolstadt ist leider wirklich Banane von all den Berichten. Keiner weiß, ob sie damals zum Start von Köllner schon als Alternative gesehen sein könnte, sie hat nicht die Jahre U17 Bundesliga, nicht schon den Erfolg in Liga 3. Ja, sie mag talentiert sein, aber sie hat einen komplett anderen Weg als Unterberger hinter sich und man will da ohne Not nur wegen der Berichterstattung halt was finden.